
Unternehmen schreiben sich Diversity auf die Fahne, haben Diversity-Konzepte und beschäftigen Diversity-Manager*innen. Manchmal nehmen sie dieses Konzept sehr ernst und es gelingt ihnen, Vielfalt in all ihren Facetten im Unternehmen zu fördern. Machmal ist Diversity kaum mehr als ein Lippenbekenntnis. Und dazwischen ist ein weites Feld.
Häufig wird Diversity darauf reduziert, mehr Frauen in Führungspositonen zu bringen. Manchmal spielen auch Hautfarben und Migrationshintergründe eine Rolle oder es geht um queere Sichtbarkeit. Dabei ist Diversity leben viel mehr, als Menschen nach Kategorien in Schubladen zu sortieren. Eine so holzschnittartig verstanden Diversity verkehrt sich schnell in ihr Gegenteil.
Diversity: Versuch einer Definition
Diversity oder Diversität heißt zunächst Vielfalt. Heterogenität heißt Verschiedenheit im Gegensatz zu Homogenität, was Gleichheit bedeutet. Inklusion beschreibt das Einschließen, Einbeziehen von bestimmten Gruppen. Häufig geht es dabei um Menschen mit Behinderungen.
Die drei großen globalen Diskriminierungs-Kategorien sind Sex, Race und Class. Wir alle werden in einem Geschlecht geboren, mit einer Hautfarbe und in einem Elternhaus mit einen sozioökonomischen Status. Drei Aspekte, die nichts mit unserer Intelligenz, unserer Motivation oder unseren Interessen zu tun haben. Dennoch entfalten sie eine starke Wirkung auf die Chancen, die uns das Leben leichter machen (oder schwerer).
Natürlich gibt es weitere Kategorien: Alter, Behinderung, Neurodiversität, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität… Die Liste lässt sich fortsetzen. Am Ende sind diese Kategorien Hilfsmittel, um Stereotype und strukturelle Benachteiligung aufzeigen zu können.
Diversity leben macht erfolgreich
Diverse Teams sind nicht deshalb erfolgreicher, weil Frauen etwas besser können als Männer, oder weil die Hautfarbe eine Wirkung auf Freundlichkeit hat, oder weil Rollstuhlfahrerinnen klüger sind. Diverse Teams sind erfolgreicher, weil sie mehr Potenziale einbringen.
Wer seine Beschäftigten aus der ganzen Vielfalt schöpft und ihnen gleichberechtigten Zugang ermöglicht, hat schon allein deshalb mehr Potenzial, weil viel mehr Personen für das Team infrage kommen.
Außerdem bringen diverse Teams mehr unterschiedliche Perspektiven ein. So bleiben weniger blinde Flecken. Unternehmens-Entscheidungen berücksichtigen mehr Lebenswirklichkeiten, werden ausgewogener. Falsche Rollenzuweisungen und Kategorisierungen werden aufgebrochen und können überwunden werden.
In einem diversen Team sitzen schlicht mehr Perspektiven an einem Tisch und so werden mehr Teile der Wirklichkeit ausgeleuchtet und berücksichtigt. Wir alle haben unbewusste Verzerrungen und sehen nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit.
Videokurs: Verantwortung übernehmen
Wir ärgern uns über Ungerechtigkeit und Diskriminierung und wünschen uns, andere mögen etwas ändern. Dabei ist es viel einfacher, bei sich selbst anzufangen und Verantwortung für das eigenen Denken und Tun zu übernehmen. Hier mein Vieokurs auf Linkedin Learning. Passt nicht nur zum Kontext Diversity, stärkt auch die eigene Resilienz.
Verantwortung – was bedeutet das? aus dem Kurs „Verantwortung übernehmen“ von Sigi Lieb
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Aufmerksamkeit für unbewusste Denkmuster (Unconsious Bias)
Um Diversity zu leben, müssen wir Vielfalt erkennen, zulassen, aushalten, wertschätzen. Und hier ist uns unser Gehirn gerne mal im Weg. Der alte Schlawiner liebt Kategorien. Deswegen arbeitet das Gehirn so schnell und effizient. Oft ist das hilfreich. In Sachen Diversity oft aber auch hinderlich.
Beispiel: Wenn Sie in einen Raum kommen, haben Sie sofort eine Vorstellung, wer Assistenz ist, wer Reinigungskraft, wer Führungskraft. Aber woher wissen Sie das? Beziehungsweise: Wieso glauben Sie das zu wissen? Welche Denkmuster helfen Ihnen und wo lauern diskriminierende Stereotype?
Mit Awareness- und Anti-Bias-Trainings gehen Sie und Ihr Team auf eine Reise in Ihre Gehirne, entdecken Denkmuster oder strukturelle Entscheidungsmuster in Ihrem Unternehmen. Und wenn Sie diese unbewussten Verzerrungen bewusst machen, können Sie daran etwas ändern.
Wie gut kennen Sie Ihre Vorurteile?
Anti-Bias-Awareness-Training
- Was bedeutet Intersektionalität?
- Wie kommen die Stereotype ins Unterbewusstsein?
- Und wie holen wir sie wieder heraus?
- Sie lernen Techniken, die sie mit in Ihren Alltag nehmen und dort trainieren können.
Habitus, Kultur und interkulturelles Training

Was ist eigentlich Kultur? Wenn wir „interkulturell“ hören, denken wir an fremde Länder und Sitten. Dabei ist die Fremdheit bereits unmittelbar in der Nachbarschaft: Wir reden von Unternehmenskultur oder Familienkulturen. Es gibt berufsbedingte Kulturen samt ihrer Klischees.
Ich arbeite mit diesem vielfältigen Kulturbegriff, der sowohl die Verschiedenheit im globalen Kontext einbezieht als auch die vielen anderen Sozialisationsunterschiede, die Menschen eben mitbringen.
Diversity rocks – interkulturelle Kommunikation
Das interkulturelle Training von gesprächswert richtet sich an alle, die in gemischten Teams mit vielfältigen Prägungen zusammenarbeiten. Diversity rocks. Aber sie muss auch geübt werden.
- In dem Seminar lernen Sie Ihre eigene soziokulturelle Prägung besser kennen.
- Sie entwickeln Techniken, Ihre eigenen unbewussten Regeln und Unconscious Bias bewusst zu machen und zu reflektieren.
- Sie erfahren, wie unser Gehirn Vorurteile produziert, welchen Nutzen sie bringen und wie Sie schädliche Vorurteile abbauen können.
- Außerdem bekommen Sie Techniken an die Hand, konstruktiv mit Missverständnissen in der Kommunikation umzugehen.
Gender Diversity: Kunstausstellung „Alle Gender“

Die Online-Kunstausstellung auf meiner Webiste ist das Ergebnis eines Projektes, das ich während Corona 2020/2021 komplett online durchgeführt habe. Die Teilnehmer*innen kommen aus unterschiedlichen Gegenden Deutschlands und aus Kalifornien. In der Ausstellung finden Sie Bilder, Collagen, Geschichten und Gedichte rund um Geschlechter und Geschlechter-Stereotypen. Jede Künstler*in oder Künstler*innen-Gruppe hat die Werke auf einer eigenen Seite. Hier kommen Sie zur Startseite der Ausstellung.
Mehr zu Diversity, Identität und kultureller Prägung auf dieser Website
Auf meinem Blog finden Sie zu Diversity und Kommunikation viele Artikel.
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Alle(s) Gender – Rezeption und Diskurs zu meinem Buch
Alle(s) Gender. Wie kommt das Geschlecht in den Kopf? ist seit einem halben Jahr auf dem Markt. Zeit sich mit den Feedbacks und Reaktionen zum Buch zu befassen. Weiterlesen
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