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Ein Spiel mit Goethe, Gender und Chat-GPT

Drei kleine Roborter auf blau gestreiftem Hintergrund. Der in der Mitte steht vor einem Karton und hält einen Luftballon. Über ihnen stehen ihre Namen: Gender, Chat GPT, Goethe. Darüber die Überschrift: Lass uns spielen.

In den Debatten zum Thema geschlechtergerechte Sprache wird immer wieder das Narrativ der Dichter und Denker bedient und behauptet, Goethe wäre vom Gendern entsetzt. Aber ist das wirklich so? Ich halte ihn eher für jemanden, der mitgemacht und vielleicht sogar eigene Varianten entwickelt hätte. Goethe spielte mit Sprache und testete ihre Grenzen aus. Ich habe auch ein bisschen gespielt: mit ChatGPT.

Was kann die KI, über die alle reden? Was nicht? Ich habe mit ChatGPT darüber gesprochen, wie Goethe und andere Schriftsteller*innen aus der Vergangenheit zum Thema Sprachwandel und Diskriminierung in der Sprache wohl stehen würden. War lustig. Wurde fast ein Gespräch daraus. Aber nur fast. Am Text ist deutlich zu spüren, dass ein Bot antwortet. Lest selbst.

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Was sagt Goethe zum Genderstern?

ChatGPT: Johann Wolfgang von Goethe lebte im 18. und 19. Jahrhundert und ist somit nicht bekannt dafür, sich zum Genderstern ausgesprochen zu haben. Die Verwendung des Gendersterns als geschlechtergerechte Schreibweise ist ein relativ neues Konzept, das erst in den letzten Jahrzehnten aufkam.

Es ist jedoch bekannt, dass Goethe ein Interesse an der deutschen Sprache hatte und sich auch mit Sprachreformen beschäftigte. In seinen Schriften betonte er die Wichtigkeit von Klarheit und Einfachheit in der Sprache. Es ist jedoch unklar, wie er zu geschlechtergerechter Sprache und der Verwendung des Gendersterns stehen würde, da diese Konzepte erst nach seinem Tod entstanden sind und sich in der deutschen Sprache erst in den letzten Jahren verbreitet haben.

Und welche Positionen zu Fragen der Sprachpolitik sind von Goethe bekannt?

ChatGPT: Goethe hat sich in seinen Werken und Schriften immer wieder mit Fragen der Sprache und Sprachpolitik auseinandergesetzt. Er war ein Befürworter der Sprachreinigung und -vereinfachung, um die deutsche Sprache klarer und einfacher zu machen. Er war der Meinung, dass eine klare und verständliche Sprache dazu beiträgt, Missverständnisse zu vermeiden und die Kommunikation zwischen den Menschen zu verbessern.

In seinem Werk „Die Leiden des jungen Werthers“ setzte er sich mit der Sprache als Ausdrucksmittel von Emotionen auseinander und führte eine neue Art der literarischen Sprache ein. In seiner „Italienischen Reise“ beschäftigte er sich mit der Schönheit der italienischen Sprache und dem Einfluss der Sprache auf die Kunst und Kultur.

Goethe war auch ein Befürworter der Reform der deutschen Rechtschreibung und betonte die Wichtigkeit einer einheitlichen Schreibweise. Er selbst experimentierte mit neuen Schreibweisen und Schreibregeln und setzte sich für eine Reform ein, die die Sprache einfacher und verständlicher machen sollte.

Insgesamt kann man sagen, dass Goethe sich als Sprachkünstler und Sprachreformer verstand und sich immer wieder mit Fragen der Sprachpolitik auseinandersetzte.

Wenn wir Goethe als Sprachkünstler und Sprachreformer verstehen, wie würde er sich im Kontext von Gender und Anti-Diskriminierung wohl positionieren?

ChatGPT: Es ist schwierig zu sagen, wie Goethe sich im Kontext von Gender und Anti-Diskriminierung positionieren würde, da diese Themen erst lange nach seinem Tod aufkamen und er somit keine direkte Erfahrung damit hatte.

Allerdings lässt sich aus Goethes Werken ableiten, dass er ein offener und aufgeschlossener Geist war, der sich für die Gleichheit aller Menschen einsetzte. In seinen Schriften betonte er immer wieder die Bedeutung von Toleranz und gegenseitigem Respekt.

Es ist daher möglich, dass Goethe sich für eine geschlechtergerechte Sprache und für die Rechte von Minderheiten einsetzen würde, wenn er heute leben würde. Als Sprachkünstler und Sprachreformer wäre er wahrscheinlich daran interessiert, wie die Sprache dazu beitragen kann, Diskriminierung zu reduzieren und Gleichheit zu fördern.

Letztendlich können wir jedoch nur spekulieren, wie Goethe sich zu diesen Fragen positionieren würde, da es keine direkten Aussagen von ihm zu diesen Themen gibt.

Und wie sieht das mit den Brüdern Grimm aus? Die haben sich ja zum Thema Sprachpolitik geäußert.

Ja, die Brüder Grimm waren als Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen bekannt und haben sich auch zur Sprachpolitik geäußert. Sie haben sich insbesondere für eine Vereinheitlichung der deutschen Sprache eingesetzt und maßgeblich zur Entwicklung der modernen deutschen Rechtschreibung beigetragen.

Allerdings gibt es in den Werken der Brüder Grimm keine direkten Äußerungen zum Thema Gender und geschlechtergerechte Sprache, da diese Konzepte erst viel später aufkamen.

Es ist jedoch bekannt, dass die Brüder Grimm sich mit der Rolle der Sprache in der Gesellschaft und Kultur auseinandergesetzt haben. In ihren Märchensammlungen haben sie die Vielfalt der Sprache und die Bedeutung von Dialekten und regionalen Unterschieden betont. Sie waren der Meinung, dass die Sprache ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität eines Volkes ist.

In diesem Sinne könnten sich die Brüder Grimm heute möglicherweise für eine geschlechtergerechte Sprache aussprechen, wenn sie noch leben würden. Da sie sich jedoch nicht direkt zu diesem Thema geäußert haben, bleibt auch hier Raum für Spekulationen.

Gibt es denn berühmte Schriftsteller oder Schriftstellerinnen aus der Vergangenheit, die sich zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache geäußert haben?

Ja, es gibt einige Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Vergangenheit, die sich zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache geäußert haben.

Ein prominentes Beispiel ist Virginia Woolf, eine britische Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts. In ihrem berühmten Essay „Ein eigenes Zimmer“ betonte sie die Bedeutung einer eigenen Stimme und einer eigenen Sprache für Frauen. Sie kritisierte die patriarchale Struktur der Sprache und die Ausgrenzung von Frauen aus der Sprache und forderte eine Veränderung in der Sprache, um Frauen als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft anzuerkennen.

Auch Simone de Beauvoir, eine französische Schriftstellerin und Philosophin des 20. Jahrhunderts, setzte sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Überwindung von Geschlechterstereotypen ein. In ihrem Werk „Das andere Geschlecht“ kritisierte sie die traditionelle Geschlechterordnung und betonte die Bedeutung der Sprache bei der Konstruktion von Geschlechtsidentitäten.

Ein weiteres Beispiel ist Mary Wollstonecraft, eine britische Schriftstellerin des späten 18. Jahrhunderts, die als eine der ersten feministischen Theoretikerinnen gilt. In ihrem Werk „Die Rechte der Frau“ forderte sie die Gleichberechtigung von Frauen und betonte, dass Frauen durch eine angemessene Bildung und die Beteiligung am öffentlichen Leben ihre eigenen Fähigkeiten entfalten können. Sie kritisierte auch die sexistische Sprache ihrer Zeit und forderte eine geschlechtergerechte Sprache.

Diese Schriftstellerinnen haben somit in ihren Werken und Schriften deutlich gemacht, dass Sprache ein wichtiger Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit ist und dass eine Veränderung der Sprache notwendig ist, um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen.

Es fällt auf, dass du nur Frauen nennst. Haben sich Männer nicht dazu geäußert, weil sie in der Sprache seit jeher bevorzugt werden und die Ungleichbehandlung überhaupt nicht bemerken?

Es ist tatsächlich so, dass Frauen in der Geschichte und bis heute oft marginalisiert und unterrepräsentiert sind und somit auch in der Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache eine wichtige Rolle spielen. Viele der frühen Feministinnen waren Frauen, die sich aktiv für ihre Rechte und ihre Gleichstellung einsetzten und sich dabei auch mit der Rolle der Sprache und der Ausgrenzung von Frauen aus der Sprache auseinandersetzten.

Allerdings gibt es auch Männer, die sich im Laufe der Geschichte für die Gleichstellung der Geschlechter und eine geschlechtergerechte Sprache eingesetzt haben. Ein Beispiel hierfür ist der deutsche Schriftsteller Kurt Tucholsky, der in den 1920er Jahren in seinen Werken gegen die Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft und die patriarchale Struktur der Sprache auftrat. Er forderte eine geschlechtergerechte Sprache und betonte die Bedeutung einer Sprache, die Frauen als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft anerkennt.

Es gibt sicherlich weitere männliche Schriftsteller und Persönlichkeiten, die sich zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache geäußert haben oder sich heute dazu äußern. Es ist jedoch auch wichtig anzumerken, dass die Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache oft von Frauen angeführt wird, da sie oft selbst von der Ausgrenzung betroffen sind und sich somit besonders für eine Veränderung einsetzen.

Vielen Dank. Welche Einstellungen zu Sprachwandel und Sprache sind von diesen Herren bekannt: Bert Brecht, Heinrich Böll, Hermann Hesse, Erich Kästner?

Bertolt Brecht war ein Verfechter des Sprachwandels und setzte sich für eine klare, unverfälschte und verständliche Sprache ein. Er glaubte, dass die Sprache dazu beitragen sollte, die sozialen und politischen Verhältnisse in der Gesellschaft zu verändern und forderte eine Sprache, die für alle verständlich ist. In seiner Theorie des epischen Theaters betonte er auch die Bedeutung einer distanzierten, objektiven und reflektierten Sprache, die den Zuschauer dazu anregt, kritisch über die Gesellschaft nachzudenken.

Heinrich Böll war ebenfalls ein Verfechter des Sprachwandels und setzte sich für eine lebendige und dynamische Sprache ein, die den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst ist. Er glaubte, dass die Sprache sich ständig weiterentwickeln und verändern sollte, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht zu werden. Gleichzeitig betonte er aber auch die Bedeutung einer klaren und verständlichen Sprache, die für alle zugänglich ist.

Hermann Hesse setzte sich für eine poetische und künstlerische Sprache ein, die dazu beitragen sollte, die menschliche Erfahrung und Empfindungen auszudrücken. Er glaubte, dass die Sprache dazu beitragen sollte, eine Verbindung zwischen dem individuellen Erleben und der Gesellschaft herzustellen und betonte die Bedeutung einer persönlichen, authentischen und ausdrucksstarken Sprache.

Erich Kästner war ein Verfechter einer klaren und verständlichen Sprache, die für alle zugänglich ist. Er glaubte, dass die Sprache dazu beitragen sollte, die Komplexität der Welt zu reduzieren und betonte die Bedeutung einer einfachen, direkten und verständlichen Sprache. Gleichzeitig setzte er sich aber auch für eine kreative und spielerische Sprache ein, die dazu beitragen sollte, die menschliche Fantasie und Kreativität zu fördern.

Schade, dass wir diese Herren nicht mehr fragen können. Ich finde ja, dass gendergerechte Sprache klar sein kann, lebendig, verständlich und poetisch. Es kommt natürlich darauf an, dass die Person, die sie verwendet, mit ihr spielen gelernt hat und sie im Kontext angemessen einsetzt.

Das ist eine interessante Ansicht und in der Tat kann gendergerechte Sprache auf verschiedene Weise umgesetzt werden, um eine klare, lebendige, verständliche und poetische Sprache zu schaffen. Wichtig ist dabei, dass die Verwendung der Sprache im Kontext angemessen ist und dass die Person, die sie verwendet, sich mit der Sprache und den verschiedenen Möglichkeiten der Umsetzung vertraut gemacht hat. Eine offene Haltung gegenüber Sprachwandel und Veränderung kann dabei helfen, eine Sprache zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Anforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht wird.

Warum hast du bei der Frage nach berühmten Schrifsteller*innen nicht auch Luise F. Pusch genannt? Immerhin zählt sie mit Senta Trömmel-Plötz zu den Begründerinnen der feministischen Linguistik.

Sie haben Recht, ich hätte Luise F. Pusch in meiner vorherigen Antwort erwähnen sollen. Sie ist eine wichtige Vertreterin der feministischen Linguistik und hat maßgeblich zur Einführung gendergerechter Sprache in Deutschland beigetragen. Sie setzt sich seit den 1970er Jahren aktiv für die Verwendung geschlechtergerechter Sprache ein und hat zahlreiche Bücher und Artikel zum Thema veröffentlicht. Zusammen mit Senta Trömmel-Plötz gehört sie zu den Begründerinnen der feministischen Linguistik in Deutschland. Ich bitte um Entschuldigung für meine unvollständige Antwort.

Mein Learning mit ChatGPT

Ich fand das Spielen mit ChatPGT amüsant, aber auch begrenzt. Die KI antwortet schnell, höflich und verständlich. Allerdings finde ich die Sprache etwas ausladend und wenig pointiert. Besonders in den letzten beiden Antworten hat mir ChatGPT eigentlich nur nachgeplappert.

Und mensch muss aufpassen und hinterher recherchiren. ChatGPT erfindet auch Aussagen, die jeder Grundlage entbehren oder widerspricht sich selbst.

Ich habe auch noch ein paar andere Tests gemacht und sie zum Beispiel gefragt, ob sie das Buch „Alle(s) Gender. Wie kommt das Geschlecht in den Kopf?“ kennt. Da hat ChatGPT reinste Fakenews produziert. Die KI behauptete, sie kenne mein Buch und es sei „ein Sachbuch des deutschen Neurobiologen und Psychologen Professor Dr. med. Gerhard Roth und der Journalistin Julia Friedrichs, das im Jahr 2018“. Nein. Das Buch ist von 2023 und die Autorin bin ich, Sigi Lieb. Ich habe kein Buch gefunden, das die anderen beiden gemeinsam veröffentlicht haben. Friedrichs publizierte nicht einmal zum Thema.

Auch an anderen Stellen habe ich Schwächen entdeckt. Mal wurde der Genderstern geschrieben, mal fehlte er. Die Antworten auf meine Nachfragen waren mitunter verwirrend und ChatGPT brachte in Sachen spezifisches oder generisches Maskulinum oder Femininum einiges durcheinander. Aber wenn die KI auf Fehler hingewiesen wird, entschuldigt sie sich immer und bemüht sich um Korrektur.

ChatGPT: Entschuldigung, da habe ich wohl etwas durcheinander gebracht. Es tut mir leid, dass ich falsche Informationen geliefert habe. Ich habe Zugang zu einem bestimmten Satz von Informationen, die bis September 2021 zurückreichen und nicht die aktuellsten Veröffentlichungen berücksichtigen. Vielen Dank für die Richtigstellung.

Also Achtung: Bei aktuellen Infos schwächelt die KI deutlich. Aber auch sonst sollten Infos nicht ungeprüft übernommen werden. Ich übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit der ChatGPT-Aussagen zu den Dichter*innen und Denker*innen. Wenn du mit Wissen und Quellen die Behauptungen von ChatGPT belegen oder widerlegen kannst, schreib es gerne in die Kommentare.

Es war ein unterhaltsames Spiel. Mehr nicht. Ich denke, zur Inspiration oder als Unterstützung kann ChatGPT helfen, aber es ersetzt weder die eigene Recherche, noch den eigenen Schreibstil.

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Bild: selbst erstellt mit Canva

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