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Working-out-Loud oder WOL: Was ist das?

Glossar zu Mindset, Resilienz, Agilität, WOL, Design Thinking

Um den Begriff Working-out-loud oder WOL ist in den letzten Monaten ein regelrechter Hype entstanden. WOL beschreibt eine Methode, die Menschen fit machen soll für die neue agile und digitale Arbeitswelt. Bei Working-out-loud geht es weniger um Lautstärke, denn um das Sichtbarmachen der eigenen Arbeit, um Kooperation und gegenseitiges Helfen.

wol Agilität | Digitalisierung | Selbstcoaching Glossar

WOL will Wissen teilen und Beziehungen aufbauen

Die Idee, die sich hinter Working-out-loud verbirgt, heißt: Mach deine Arbeit und dein Wissen sichtbar, damit andere davon profitieren können. Investiere in Beziehungen. Stärkt euch gegenseitig. Und so funktionieren die WOL-Circle: In kleinteiligen Schritten üben die Mitglieder, sich selbst einzubringen, ihre Ziele zu verfolgen und sich gegenseitig dabei zu unterstützen.

WOL orientiert sich an fünf Prinzipien

Working-out-loud orientiert sich dabei an diesen fünf Prinzipien:

  • Investiere in Beziehungen (relationships)
  • Sei großzügig (generosity)
  • Handle zielgerichtet (purposeful discovery)
  • Zeig dich und deine Arbeit (visible work)
  • Glaube an dich selbst und dein Potenzial zu wachsen (growth mindset)

WOL Sketchnote

Der Begriff „growth mindset“ wird oft mit „wachstumsorientiertes Denken“ übersetzt. Diese Übersetzung finde ich misslungen. Die korrekte deutsche Übersetzung wäre „dynamisches Mindset“ im Unterschied zum „starren Mindset“ (siehe Glossar Mindset). Es geht darum, ob ich daran glaube, dass ich mich verändern kann. Glaube ich dagegen, dass mein Sosein und das der anderen unveränderlich sind sind (starres Mindset), ist jede Veränderung schwer.

Wie funktioniert Working-out-loud?

Der Charme von Working-out-loud ist, dass es sehr einfach umzusetzen ist. Drei bis fünf Personen bilden eine Gruppe, einen Circle. Jede Person in dieser Gruppe setzt sich ein persönliches Ziel. Die Gruppe trifft sich online oder offline über zwölf Wochen eine Stunde pro Woche und bearbeitet strukturiert Aufgaben. Dabei tauschen sich die Gruppenmitglieder aus und unterstützen sich gegenseitig, die individuell gesteckten Ziele zu erreichen.

Was ist neu an WOL?

Nun sind die verschiedenen Elemente von WOL nicht besonders neu. Tue Gutes und rede darüber ist ein Uralt-Spruch aus den Public Relations. Und dass man sein Netzwerk am besten durch nützliche Beiträge verbessert, ist ebenfalls keine Entdeckung des 21sten Jahrhunderts. Gleiches gilt für die Erkenntnis, dass man sich im gegenseitigen Austausch sehr gut stärken und voneinander profitieren kann.

Neu ist vor allen Dingen, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, all diese Erkenntnisse zu einer einfach nachahmbaren Methode zusammenzustellen und sie mit Namen und Anleitung kostenlos zur Verfügung stellt.

Im Grunde fasst WOL also gar nicht so neue Aspekte in einem einfachen strukturierten Prozess zusammen. Und zwar so, dass es jeder verstehen und umsetzen kann.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Der Hype um Working-out-loud dürfte auch damit zusammenhängen, dass viele Menschen und Unternehmen unter dem aktuellen Changetempo ächzen. Spricht man mit Führungskräften oder Teammitgliedern: Überall geht es entweder darum, dass Menschen bei den Changeprozessen nicht genug mitziehen, dass sich Leute übergangen fühlen und ihre Motivation verlieren oder dass die Unternehmenskultur nicht zu den Change-Zielen passt. Im schlimmsten Fall hört man von Krankheit und Krise.

Tief sitzen alte Muster und Gewohnheiten und verweigern die Anpassung an neue Kollaborations-, Kommunikations- und Führungsmethoden. Und hier setzt WOL an. Durch die kleinteiligen Aufgaben und die Teamstruktur fordert sie Leute heraus, die Komfortzone zu verlassen, sich neuen Perspektiven und Herangehensweisen zu öffnen und diese mit gegenseitiger Unterstützung im kleinen Rahmen zu üben. Dabei geht es gleichzeitig um ein eigenes Ziel, was motivierend wirkt.

WOL ist für die unterschiedlichsten Berufsgruppen und Hierarchiestufen anwendbar. Online wie offline. Das macht es niedrigschwellig. Da man sich die Peers aussuchen kann, mit denen man einen Circle bildet, wird es leichter, Vertrauen aufzubauen. Man ist ja nicht gezwungen, zusammen mit der Chefin oder dem ärgsten Konkurrenten in einer Gruppe zu sitzen. Idealerweise sind die Mitglieder in den Circles aus unterschiedlichen Bereichen und Berufen, so dass ein Blick über den Tellerrand quasi automatisch dazugehört.

Aber natürlich ist WOL auch kein alleinseeligmachendes Allheilmittel. Ich habe eine ganze Weile gesucht, bis ich kritische Stimmen gefunden habe. Auf Linkedin fand ich den Beitrag von Stefanie Moser hilfreich. Sie ist selbst Fan von WOL, aber sammelt eben auch die Argumente, warum es Leuten schwer fiel.

Wozu ist WOL gut und wo kann ich mitmachen?

WOL will dazu ermuntern, aktiv Beziehungen aufzubauen und die eigene Arbeit zum gegenseitigen Nutzen sichtbar zu machen. Es ist also ein Beitrag zum Wissensmanagement, zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Kollaboration. WOL will dazu beitragen, neue Arbeitskulturen zu trainieren.

Große Firmen wie Bosch, Siemens und Telekom zählen zu den Vorreitern dieser Methode in Deutschland. Inzwischen machen das aber auch Sparkassen, Mittelständler oder es finden sich Gruppen aus Selbstständigen, die sich zu einem Circle zusammentun. Auf Facebook, Xing und Linkedin gibt es WOL-Gruppen, auf der WOL-Seite gibt es einen Circle-Finder (Link unten).

Vermutlich trägt der Charme der Einfachheit ohne finanzielle Hürden zu dem Hype bei. Denn WOL basiert auf kostenloser gegenseitiger Unterstützung,

Mitmachen bei meinem WOL-Circle

Eigentlich reagiere ich auf Buzzwords erstmal kritisch zurückhaltend. Nur weil ein neues Wort mit einem Heilsversprechen durch das Netz gejagt wird, heißt das nicht, dass sich hinter dem Begriff etwas Neues und Sinnvolles verbirgt.

Doch je mehr ich mich aber im Zuge dieses Blogbeitrags mit dem Thema Working-out-loud beschäftigt habe, umso neugieriger wurde ich und bekam Lust, die Methode auszuprobieren. Hier bin ich also und suche drei bis vier Männer oder Frauen, die mit mir einen WOL-Circle bilden wollen. Ob online oder offline hängt davon ab, welche Gruppe sich findet.

Sie wollen mehr wissen?

Der Begriff Working-out-loud geht laut Wikipedia zurück auf Bryce Williams, der 2010 darüber bloggte. Die Methode als Konzept weiterentwickelt und in Buchform veröffentlicht hat John Stepper 2015.

Eine genaue Beschreibung der WOL-Methode gibt es auf der WOL-Seite kostenlos zum Download. Außer auf Deutsch und Englisch ist der Guide laut Website auch auf Niederländisch, Französisch, Italienisch, Mandarin, Portugiesisch, Spanisch und Türkisch verfügbar.

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Wenn du beim WOL-Circle mitmachen willst, schreib mir eine E-Mail. Bitte schreib rein, wer du bist, wo du lebst, wann du starten könntest und warum du dabei sein möchtest. Ob online oder offline hängt davon ab, wie sich der Circle zusammensetzt. Ich lebe in Köln. Das Ganze ist kostenlos.

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Bildnachweis: Die Sketchnote stammt von Tanmay Vora von QAspire.com. Herzlichen Dank für die Verwendungserlaubnis. Das Glossarbild im Titel ist von mir.

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