Die deutsche Rechtschreibung, ein ewiger Streit. Kürzlich wurde an 25 Jahre Rechtschreibreform erinnert. Wirklich? Ich hab Schwierigkeiten, das an einem Datum festzumachen: Vor 25 Jahren, im August 1998, trat die Rechtschreibreform in Kraft. Beschlossen worden war sie bereits 1996 und im August 2006 trat die Reform der Reform in Kraft. Das erste Regelwerk gab es 1901 und auch heute wird heftig um die Rechtschreibung gestritten. Dieser Blogartikel nimmt dich mit auf einen Spaziergang durch die Geschichte der deutschen Rechtschreibung.
Die Anfänge einer einheitlichen deutschen Orthografie
Über viele Jahrhunderte gab es zwar die deutsche Sprache, aber keine einheitlichen Regeln, wie diese zu schreiben ist. Dieser Prozess begann erst Ende des 19. Jahrhunderts, quasi nach der Reichsgründung 1871.
1876 trafen sich einige Männer zur ersten Orthografischen Konferenz in Berlin, diskutierten die Vorschläge des Germanisten Rudolf von Raumer und stellten ihr Ergebnis vor. Die Regierungen der jeweiligen Länder lehnten ab. Der Entwurf scheiterte.
In der Folge gab es eigene orthografische Regelwerke: 1879 für Bayern und Österreich, 1880 für Preußen. Ebenfalls 1880 veröffentlichte Konrad Duden auf der Grundlage des bayerischen und des preußischen Regelwerks ein Buch mit dem Namen „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache – Nach den neuen preußischen und bayerischen Regeln“ mit etwa 27.000 Stichwörtern.
In diesem Werk wurden Verben auf –ieren und –iren auf die Schreibweise –ieren vereinheitlicht, –niß oder –nis auf –nis. Es dauerte dann noch ein gutes Jahrzehnt, bis sich dieses Regelwerk, umbenannt in „Duden“ im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitete. 1892 wurde der Duden in der Schweiz zum amtlichen Wörterbuch. An den Schulen wurde damit eine weitgehend einheitliche Rechtschreibung mit einigen regionalen Ausnahmen gelehrt. Die meisten Landesbehörden dagegen schrieben weiter in den alten, gewohnten Schreibweisen.
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1901 zur zweiten Orthografischen Konferenz wurde zum ersten Mal eine gemeinsame Rechtschreibung für alle deutschsprachigen Staaten festgelegt.
Natürlich blieben Ausnahmen und es war nicht alles einheitlich. In der Schweiz gibt es bis heute kein Eszett (ß). Und es gibt viele regionale Begrifflichkeiten und Besonderheiten. Aber verglichen mit zuvor waren die Schreibweisen einheitlicher.
1901 zur zweiten Orthografischen Konferenz wurde zum ersten Mal eine gemeinsame #Rechtschreibung für alle deutschsprachigen Staaten festgelegt. Share on XVerzichtet wurde 1901 aber zum Beispiel darauf, die heyesche s-Schreibung zu übernehmen, die in Österreich-Ungarn bereits 1879 eingeführt wurde und an der sich unsere heutigen Regeln orientieren, nach denen wir ß oder ss schreiben.
Vorerst wurde die sogenannte adelungsche s-Schreibung beibehalten, also die Variante, nach der Deutschlernende entweder Linguistik studieren oder es auswendig wissen müssen, wann ß und wann ss geschrieben werden muss. (Für die Grammatik-Nerds sind die Wikipedia-Artikel verlinkt.)
Die Konferenz 1901 jedenfalls hatte Erfolg:
„Diese Beschlüsse wurden im Laufe des Jahres 1902 durch die Regierungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in amtliche Regelungen umgesetzt. Kaiser Wilhelm II. war anfangs gegen einen Gebrauch der neuen Rechtschreibung durch die Behörden. Er ließ sich jedoch überzeugen und stimmte im Dezember 1902 der amtlichen Verwendung zu, bestand aber bis 1911 darauf, dass ihm vorgelegte Schriftstücke in der alten Rechtschreibung geschrieben sein mussten.“ (Quelle: Wikipedia)
Ob es sich hier bereits um eine Rechtschreibreform handelte, wird unterschiedlich bewertet. Die Motivation war aber ganz ähnlich, wie bei der Rechtschreibreform von 1996.
Wissenswertes zur Geschichte des Dudens
Der Name Duden geht also zurück auf den ersten Autor dieses Verzeichnisses, Konrad Duden, einem Deutschlehrer und Lexikografen (1829-1911).
Und dieser Duden versucht seit jeher, einerseits eine einheitliche Rechtschreibung zu fördern und zu unterstützen und erkennt und berücksichtigt andererseits die Veränderungen in der Sprache, inklusive der Notwendigkeit weiterer Regelanpassungen.
So schrieb Konrad Duden bereits 1902, dass auch in Zukunft Anpassung der Rechtschreibung nötig sein wird. Im Vorwort des Duden von 1902 schreibt er (7. Aufl., S. IV f.. zitiert von de-academic.com):
„Dadurch, daß sie das th und das ph aus allen Wörtern deutschen Ursprungs beseitigt und ferner der Anwendung deutscher Lautbezeichnung, insbesondere des k und z statt des c, des sch statt des ch in den Fremdwörtern weitgehende Zugeständnisse gemacht hat, hat sie auf dem Wege, den die Entwicklung der deutschen Rechtschreibung seit Rudolf von Raumers Widerspruch gegen die Reformen der historischen Schule eingeschlagen und verfolgt hat, einen nicht unerheblichen Fortschritt gemacht. Indem ich von ‚einem Fortschritt‘ spreche, deute ich schon an, daß nach der Meinung derer, die an dem Zustandekommen der neuen, einheitlichen Rechtschreibung mitgearbeitet haben, jetzt keineswegs für alle Zeiten ein Stillstand eintreten soll.“
Konrad Duden im Duden-Vorwort 1902
Der Duden war und ist gewissermaßen ein Spiegel der Gesellschaft und ihres Sprachgebrauchs.
Während der Nazi-Diktatur wanderten zahlreiche Naziwörter in den Duden, andere verschwanden. Danach wiederum verschwanden etliche Naziwörter.
Wikipedia schreibt:
„In der 11. Auflage von 1934 finden sich im Gegensatz zur 10. Auflage von 1929 zum Beispiel die Ausdrücke Volksgemeinschaft, Volksschädling und Volks- und Staatsfeind im Wörterverzeichnis, an der alphabetischen Stelle des Wortes Volksfreund steht nun Volksfeind“
Wikipedia
Nach Ende des zweiten Weltkrieges gab es zwei unterschiedliche Duden-Fassungen, den Ostduden mit Redaktion in Leipzig und den Westduden mit Redaktion in Mannheim. Die Leipziger Redaktion versuchte bis in die 1960er Jahre, einen möglichst unpolitischen Duden herauszugeben.
„So enthielt der Leipziger Duden von 1965, 20 Jahre nach Kriegsende und 16 Jahre nach Gründung beider deutscher Staaten, nur das Wort „Deutschland“. „DDR“ und „BRD“ bzw. „Bundesrepublik“ fehlen.“
Wikipedia
Das hielt allerdings nicht. Nach und nach wanderten immer mehr sozialistische Begriffe in den Ostduden. Die Redaktion des Westdudens war ohnehin nicht so zimperlich und nahm sprachliche Veränderungen und neue Wörter bereitwillig auf, insbesondere Wortneuschöpfungen aus der Jugendsprache.
In Westdeutschland brachten einige Verlage in den 50er Jahren Wörterbücher mit abweichenden Schreibweisen heraus. In der Folge erklärten die Kultusminister (waren damals alles Männer) der Länder 1955 den Duden für alle Zweifelsfälle in der Orthografie für verbindlich.
Beide Ausgaben berücksichtigten Besonderheiten in Sprachgebrauch und Schreibweise in der Schweiz und Österreich. Grundlage blieben stets die Regeln von 1901.
1991 erschien dann nach westdeutscher Zählung die 20. Auflage des Dudens (ostdeutsche Zählung 19. Auflage) als Einheitsduden. Darin wurden die beiden Duden-Ausgaben wieder zu einer zusammengeführt. Und das war die letzte Ausgabe in der alten Rechtschreibung.
Der aktuelle Duden von 2020 erscheint in der 28. Auflage. Es ist der umfangreichste Duden der Geschichte: Unter Leitung von Dr. Kathrin Kunkel-Razum wurden 300 veraltete Wörter gestrichen und 3.000 Wörter neu aufgenommen. Gestrichen wurde zum Beispiel Kabelnachricht, Kammerjungfer und beweiben. Neu im Duden sind Reproduktionszahl, Herdenimmunität, Influencer und Powerbank.
In der gedruckten Auflage sind etwa 148.000 Stichwörter, verglichen mit 27.000 in der ersten Auflage. Im Online-Duden sind es sehr viel mehr.
Und doch fasst keines der Wörterbücher den gesamten deutschen Wortschatz. Die Dudenredaktion schätzt den Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache auf 300.000 bis 500.000 Wörter (Grundformen). Im Duden-Korpus waren im Frühjahr 2020 18 Millionen unterschiedlicher Wörter (Grundform), schreibt die Dudenredaktion auf ihrer Seite. Verwenden tun wir allerdings als Muttersprachler*in nur etwa 12.000 bis 16.000 aktiv. Passiv verstehen wir sehr viel mehr (50.000 Wörter und mehr). Im Grimm’schen Wörterbuch sind 450.000 Stichwörter gesammelt, viele davon aber nicht mehr im Gebrauch.
Auf ihrer Website hat die Duden-Redaktion selbst eine Zeitleiste zur Rechtschreibgeschichte.
Zurück zur Rechtschreibreform.
Vorglühen und Rechtschreibreform Teil 1
Die Rechtschreibung von 1901 war in die Jahre gekommen. In vielen Teilbereichen wurden die Regeln im Laufe der Zeit immer komplizierter. Der Sprachgebrauch in Ost und West hatte sich auseinanderentwickelt. Und vermutlich sind auch die Unterschiede zu Österreich und Schweiz im Laufe der Zeit eher größer als kleiner geworden. Auch zwischen Norddeutschland und Süddeutschland unterscheidet sich der Sprachgebrauch.
1980 gründeten 80 Germanist*innen aus der BRD, der DDR, Österreich und der Schweiz den „Internationalen Arbeitskreis für Orthographie“. Ihr Ziel: die wissenschaftliche Erforschung der deutschen Orthografie koordinieren und voranbringen.
1985 machten sie einen ersten Vorschlag zum Reformbedarf der Rechtschreibung.
1986 und 1990: Wiener Gespräche umreißen die Ziele der angedachten Rechtschreibreform.
In der BRD, der DDR, der Schweiz und Österreich gab es mehrere Initiativen und Arbeitsgruppen, die sich mit Reformvorschlägen für die deutsche Rechtschreibung befassten.
1994 fand das 3. Wiener Gespräch statt. Die auf der „Wiener Orthographiekonferenz“ erarbeiteten Ergebnisse wurden den politischen Verantwortlichen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Annahme empfohlen. Geplant war, Ende 1995 ein Abkommen zu schließen.
Die deutsche Kultusministerkonferenz beschloss 1995, die Neuregelung mit einigen Änderungen anzunehmen. Spätestens ab dem 1. August 1998 soll das neue Regelwerk gelten, mit einer Übergangsphase bis zum 31. Juli 2005.
International kam die Einigung 1996: In der „Wiener Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ verpflichteten sich die deutschen Bundesländer, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und andere Staaten mit deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen die neuen Regeln bis spätestens zum 1. August 1998 einzuführen
Streit um die Rechtschreibung und die Reform der Reform, also Rechtschreibreform Teil 2
Auf der Frankfurter Buchmesse 1996 unterzeichneten Schriftsteller*innen, Verleger*innen und Menschen aus anderen Berufen die Frankfurter Erklärung für einen Stopp der Reform. Sie kritisierten vor allen Dingen den Kostenaufwand.
Ganz in der deutschen Tradition des föderalen Flickenteppichs, führten manche Bundesländer die reformierten Regeln bereits zum Schuljahr 1996/97 ein, andere kämpften mit Verve dagegen, sie überhaupt einzuführen. Es wurde geklagt und gestritten. Nachdem 1997 Verwaltungsgerichte unterschiedlich urteilten, sprach 1998 das Bundesverfassungsgericht ein höchstrichterliches Urteil und erklärte die neuen Schreibregeln für rechtmäßig.
„Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Juli hat für viele verunsicherte Schüler, Eltern und Lehrer Klarheit geschaffen, wie es nun mit der Rechtschreibreform weitergehen wird. Die Kultusministerkonferenz, die im Dezember 1995 die Neuregelung beschlossen hat, wurde vom höchsten deutschen Gericht in ihrer Rechtsauffassung bestätigt, dass für die maßvoll reformierten Schreibregeln im Schulunterricht keine gesetzliche Regelung erforderlich ist und schon gar keine Grundrechte verletzt werden.“
Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Gabriele Behler, Nordrhein-Westfalen
Das hieß jedoch nicht, dass Frieden eingekehrt wäre. In Schleswig-Holstein beschloss ein Volksentscheid die Wiedereinführung der alten Rechtschreibung. Dieser wurde letztlich 1999 durch eine Landtagsmehrheit wieder aufgehoben. In Bremen, Niedersachsen und Berlin scheiterten Volksbegehren gegen die Reform. In Bayern war der erste Schritt zum Volksbegehren, eine Volksinitiative, zwar erfolgreich. Das Volksbegehren wurde jedoch nicht weiterverfolgt.
Zum Welttag des Buches 2004 erschien eine Resolution, die von Verlagen, Schulen, Medien und Persönlichkeiten unterzeichnet war und eine Rücknahme der Reform forderte, deren Übergangsfrist am 1. August 2005 enden sollte. Im August 2004 erklärten mehrere Verlage, dass sie zur alten Rechtschreibung zurückkehren würden.
Auch die Bundesländer NRW und Bayern scherten aus und akzeptierten etwa in Schulen weiterhin die alte Rechtschreibung.
Parallel war aus der internationalen Fachgruppe der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ gegründet und beauftragt worden, sich nochmal mit den besonders strittigen Teilen der Rechtschreibreform zu befassen. Dabei ging es vor allen Dingen um Spezialfälle in der Getrennt- und Zusammenschreibung, Groß- und Kleinschreibung, Trennungsregeln sowie um die Schreibweisen einzelner Fremdwörter.
Im Februar 2006 legte der Rechtschreibrat seinen Vorschlag für die Reform der Reform vor, der kurz darauf von der Kultusministerkonferenz gebilligt wurde. Es hieß nichts anderes, als dass ein Teil der reformierten Regeln wieder zurückgenommen wurde, vor allem die, über die sehr stark gestritten wurde. Am 1. August 2006 trat die reformierte Reform der Rechtschreibung in Kraft.
Wesentliche Änderungen in der Rechtschreibung
Viele Themen, die bei der Rechtschreibreform 1996/2006 diskutiert wurden, sind nicht neu, sondern waren auch schon Bestandteil der Debatten von 1876/1901.
Bei der Festlegung einer gemeinsamen Orthografie für die deutschsprachigen Länder 1901 wurden bei vielen Schreibweisen mehrere Alternativen zugelassen.
Das betraf zum Beispiel
- Konsonantenhäufigen: Brennessel oder Brennnessel
- Getrennt- und Zusammenschreibung: mit nichten oder mitnichten
- Pluralbildung: Monarichien und Alleen oder Monarchieen oder Alleeen
Im Laufe der folgenden Jahre wurde die Zulassung alternativer Schreibweisen eingeschränkt.
Als ich in die Schule kam, wäre mir Brennnessel als Fehler angestrichen worden, nur Brennessel war richtig. Mit der Rechtschreibreform 1996 änderte sich das. Jetzt war Brennnessel richtig und das andere zunächst veraltet. Heute würde es als falsch angestrichen.
Auch die auffälligste Änderung der Rechtschreibreform von 1996 war bereits 1901 Thema, die Schreibregeln zu ß und ss. Was 1901 noch abgelehnt wurde, wurde 1996 akzeptiert.
Den meisten Streit gab es bei den Änderungen in den Regeln der Getrennt- und Zusammenschreibung, der Groß- und Kleinschreibung sowie bei manchen Fremdwörtern.
Hermann Unterstöger schreibt im August 2004 in der Süddeutschen Zeitung
„Für Irritation sorgte da schon eher die Idee, Wendungen wie im Einzelnen großschreiben zu lassen, statt sie, ihrem adverbialen Charakter entsprechend, einer umfassenden Kleinschreibung zu unterwerfen. In die dichteste Finsternis führten Regeln der Getrennt- und Zusammenschreibung, die Neubildungen wie tief greifend oder die viel beredete (früher: vielberedete) Fügung sitzen bleiben mit sich brachten.“
Hermann Unterstöger in der Süddeutschen Zeitung
Im Spiegel schreibt Dominik Baur am 6. August 2004:
„Fünf Jahre nach ihrer Einführung steht die Rechtschreibreform vor dem aus.“
Dominik Baur im spiegel
Hintergrund dieser Meldungen war, dass die Springergruppe und der Spiegel entschieden hatten, wieder in der alten Rechtschreibung zu schreiben. Die FAZ machte das schon länger.
Es war ein lauter Schuss im Sommerloch 2004. Viel Aufregung. Heute würden wir sagen, ein wahrer Shitstorm. Die Titanic kommentierte:
„TITANICK kehrt zurück zur ganz, ganz alten Rechtschreybung (…) Sie habent eyn Eynsehen: Der SPIEGEL-Verlag und Springer kehren zurück zur alten Rechtschreybung. Doch TITANICK gehet noch eyn Schrittleyn weyter und schreybet ab dem heutiglichen Tage im würklich klassischen Teutsch. Bitte schnallet Ihro Gnaden sich an für den Witze, wou Neidhart zum Artzte kümmet und das Häsigline zur Frouwe saget, dies seye ja auch gar keyne Mohrrübe.“ (zitiert aus dem verlinkten Spiegel-Artikel)
Titanic, zitiert aus Spiegel-Artikel
Das alles überdauerte nicht. Heute schreibt die FAZ ebenso nach der neuen Rechtschreibung, wie die Springer-Gruppe, Süddeutsche, Spiegel und andere.
Dabei gab und gibt es immer wieder leicht angepasste Hausorthografien, die sich an der Amtlichen Rechtschreibung orientieren, aber Ausnahmen definieren beziehungsweise bei alternativen Möglichkeiten eine Richtung vorgeben. Und auch diese Regeln werden immer wieder überarbeitet.
Ich kann mich daran erinnern, dass die Schreibweisen der Nachrichtenagenturen lange Zeit eine moderate Version der Rechtschreibreform waren. Und heute?
Im Juni 2021 veröffentlichten die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen (AFP, APA, dpa, epd, Keystone-sda, KNA, Reuters und SID) eine gemeinsame Presseerklärung, in der sie schrieben, dass sie künftig mehr auf geschlechtersensible Sprache achten wollen.
Das bedeutet vor allen Dingen, dass neutralen Begriffen und Formulierungen der Vorzug gegeben werden soll. Werden Geschlechter benannt, soll das in Beidnennung von Männern und Frauen geschenen.
Auf Sonderzeichen verzichten die Nachrichtenagentuern 2021 mit der Begründung
„Noch ist unklar, ob und welches der Sonderzeichen (Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt etc.), die auch nicht-binäre Geschlechtsidentitäten abbilden sollen, sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen wird.“
Gemeinsame Presseerklärung der Nachrichtenagenturen, Juni 2021
Der aus der Rechschreibreform entstandene Rechtschreibrat nimmt seine Aufgabe wahr, den Sprachgebrauch zu beobachten und die gemeinsamen Regeln behutsam weiterzuentwickeln.
Vor lauter Aufregung um den Gendernstern wurde fast nicht wahrgenommen, dass der Rechtschreibrat auch das Amtliche Wörterverzeichnis überarbeitet und Regeln angepasst hat. Er schreibt auf seiner Website
„Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat in seiner Sitzung am 14.07.2023 in Eupen ein vollständig neu erarbeitetes Amtliches Wörterverzeichnis beschlossen – mit daraus folgenden umfangreichen Anpassungen des Amtlichen Regelwerks. Das Amtliche Regelwerk enthält die Regelungen und Kodifizierungen der deutschen Rechtschreibung. Das neu gefasste Amtliche Wörterverzeichnis wurde in der dritten Amtsperiode des Rats seit 2017 auf der Basis empirischer Schreibbeobachtung erarbeitet. Seine Neukonzeption des Wörterverzeichnisses trägt den Zielgruppen des Werks – Wörterbuchredaktionen, Redaktionen und Gesetz- und Verordnungs-autorinnen und -autoren – sowie aktuellem Nutzungsverhalten Rechnung.“
REchtschreibrat im Juli 2023
Das betrifft insbesondere die Schreibweise von Anglizismen. So ist neben der Getrenntschreibung Fake News jetzt auch die Zusammenschreibung Fakenews oder Fake-News richtig. Das kommt mir sehr entgegen, weil ich ohnehin meistens Socialmedia schreibe und mich bisher zwingen musste, das getrennt zu schreiben.
Im Streit um geschlechtergerechter Sprache hatte der Rat bereits 2021 formuliert, dass er es richtig findet, Menschen in geschlechtergerechter Sprache zu begegnen. Nur in Bezug auf Sonderzeichen, wie den Genderstern, ist der Rechtschreibrat bisher zurückhaltend, einerseits weil es hierzu bisher uneinheitliche Entwicklungen in der Gesellschaft gibt, andererseits, weil Linguist*innen noch über die Wechsel- und Folgewirkungen im Sprachsystem diskutieren. 2023 hat der Rechtschreibrat zum Genderstern ein eigenes Papier ergänzt:
Darin erklärt er, warum er den Genderstern bisher nicht in das offizielle Regelwerk aufgenommen hat.
„Die Entwicklung des Gesamtbereichs ist noch nicht abgeschlossen und wird vom Rat für deutsche Rechtschreibung weiter beobachtet werden.“
REchtschreibrat, Ergänuungspassus Genderzeichen, 2023
Eigentlich könnten wir alle entspannen. Sprache entwickelt sich mit uns und durch uns als Sprachgemeinschaft, die diese Sprache benutzt.
Eigentlich könnten wir alle gendern, wie wir es für angemesen halten und darüber diskutieren, welche Best-Practice-Lösungen es für komplexe Fragen gibt.
Eigentlich, wären da nicht diese Verbotsparteien, die uns von oben herab das Gendern verbieten wollen.
Der Verein Deutsche Sprache, kurz VDS
Aus dem Kampf gegen die Rechtschreibreform ging der Verein Deutsche Sprache (VDS) hervor. Der VDS wurde am 14. November 1997 vom emeritierten Statistikprofessor Walter Krämer und einigen Gesinnungsgenossen in Dortmund gegründet. Ursprünglich hieß er „Verein zur Wahrung der deutschen Sprache“, wurde aber 2000 umbenannt.
Der VDS kämpfte zunächst gegen die Rechtschreibreform. Dann galt sein Kampf den Anglizismen. Und heute setzt er sich mit Verve, Sprachausfällen und Desinformation gegen geschlechtergerechte Sprache ein und fordert und unterstützt Initiativen, die das Gendern verbieten wollen.
„Einige Sprachwissenschaftler werfen dem Verein aggressiven Sprachpurismus mit nationalistischen Tendenzen vor.“
Wikipedia
Der VDS hat laut Wikipedia nach eigenen Angaben etwa 36.000 Mitglieder (Juni 2019), nach einer Analyse aus 2009 vor allen Dingen Männer ab 45 Jahren aus technischen, naturwissenschaftlichen und juristischen Berufen mit akademischem Abschluss. Darunter sind auch zahlreiche Prominente, meist im Seniorenalter.
Der Linguistik-Professor und Sprachforscher Henning Lobin hat ein ganzes Buch über Sprachkämpfe und Sprachpolitik geschrieben.
Im Buch geht Lobin auch auf den VDS ein. Aus meiner Rezension zum Buch:
„Lobin nennt den VDS Kampfverband und attestiert ihm Wissenschaftsfeindlichkeit. So fordert der VDS von der Linguistik, nicht datenbasiert zu arbeiten, sondern sprachpflegerisch. Die Forscher*innen sollen nicht den Forschungsgegenstand Sprache in seinem Wandel erkunden, sondern normativ vorgeben, wie Sprache zu benutzen sei. Hier wird also genau die Sprachpolizei gefordert, die der gendergerechten Sprache unterstellt wird.“
Rezension zu: Sprachkampf: ein Buch über Sprachwandel und sprachpolitik
Und diese Sprachpolitik von oben nimmt gerade in manchen Teilen Deutschlands Form an:
Politische Sprachverordnung gegen den Beutelsbacher Konsens
Friedrich Merz und Christoph Ploß lärmen durch die Gegend und in ihrer politischen Phantasielosigkeit fällt ihnen nichts ein, als im Gendern oder im Genderstern den Untergang des Abendlandes zu wittern oder zumindest damit die Sonntagsfragen-Ergebnisse der AfD zu begründen.
In Kommunen wie Zwickau und Stralsund stimmen CDU und AfD gemeinsam für ein Genderverbot. Die Bundesländer Sachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt geben Punktabzug, wenn die Schüler*innen es wagen, mit Stern oder Doppelpunkt zu gendern.
Gerade im Kontext Schule halte ich solche Regelungen für ein absolutes No-go. In die eine wie die andere Richtung: Sprachzwang widerspricht dem Beutelsbacher Konsens!
Im Beutelsbacher Konsens gilt ein Überwältigungsverbot. Bezogen auf den #Genderstern bedeutet das: Es wäre falsch, Kinder und Jugendliche zu zwingen, solche Zeichen zu verwenden. Ebenso falsch ist es, sie ihnen zu verbieten. Share on XIm Beutelsbacher Konsens gilt ein Überwältigungsverbot. Bezogen auf den Genderstern bedeutet das: Es wäre falsch, Kinder und Jugendliche zu zwingen, solche Zeichen zu verwenden. Ebenso falsch ist es, sie ihnen zu verbieten.
Warum heißt der Beutelsbacher Konsens Beutelsbacher Konsens?
Der Beutelsbacher Konsens ist das Ergebnis einer Tagung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg zusammen mit Politikdidaktikern unterschiedlicher parteipolitischer oder konfessioneller Herkunft im Herbst 1976 in Beutelsbach, einem Stadtteil der Großen Kreisstadt Weinstadt im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Der Konsens legt die Grundsätze für die politische Bildung fest. Quelle: Wikipedia
Der Beutelsbacher Konsens von 1976 entstand in einer Zeit, in der die Fronten zwischen den Parteien verhärtet waren, auch in der Bildungspolitik. Diskutiert wurde: Was ist noch politische Bildung, was ist schon Politik? Wird Bildung durch Politik vereinnahmt?
Daraus entstand der Beutelsbacher Konsens mit drei grundlegenden Prinzipien für die politische Bildung. Es ist also mehr als sinnvoll, uns heute an diese überparteiliche Vereinbarung zu erinnern.
Der Beutelsbacher Konsens beruht auf drei Prinzipien:
1. Überwältigungsverbot:
„Es ist nicht erlaubt, den Schüler – mit welchen Mitteln auch immer – im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der „Gewinnung eines selbständigen Urteils“ zu hindern.“
Landeszentrale für politische Bildung BW
2. Kontroversitätsgebot
„Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen.“
Landeszentrale für politische Bildung BW
3. Schülerorientierung
„Der Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine politische Situation und seine eigene Interessenlage zu analysieren, sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene politische Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen.“
Landeszentrale für politische Bildung BW
Die Landeszentrals für politische Bildung in Nordrhein-Westfalen hat dazu ein Erklärvideo gemacht.
Bezogen auf das Gendern und den Genderstern bedeutet das: Im Deutschunterricht wird darüber gesprochen, was diese Zeichen bedeuten sollen, was an diesen Zeichen kritisiert wird, warum die Gesellschaft darüber streitet und es wird gezeigt, wie sie sprachlich angemessen verwendet werden können.
Darüber hinaus ist es den Schüler*innen zu überlassen, ob sie Gendersterne gebrauchen oder nicht. Das ist Bildungspolitik nach Wolfgang Klafki, der gefordert hat, dass Bildung Menschen zu mündigen Bürger*innen erziehen soll.
Und die Moral von der Geschicht?
Zwing einfach die Leute nicht.
Die deutsche Sprache hat eine Tradition, sich aus sich selbst heraus zu entwickeln. Sie besteht aus vielen starken Dialekten und dezentralen Regionen mit ihren auch sprachlichen Eigenheiten. Das führt dazu, dass es einiger Anstrengung bedarf, dass sich die deutsche Sprache nicht auseinanderentwickelt, sondern wir weiterhin gemeinsame Regeln haben, auf deren Basis wir uns von Usedom bis Bern und von Graz bis Sylt verständigen können.
Eine normative Sprachpolitik von oben allerdings ist der deutschen Sprache fremd. Es ist immer ein Aushandlungsprozess, der von Akzeptanz begleitet werden muss, damit er funktioniert.
Unser deutsches Sprachsystem ist präzise, lautmalerisch und beweglich, was die Wortbildung und Wortneuschöpfungen angeht. Ich finde, wir könnten uns alle daran ein Beispiel nehmen und die Sache mit dem Gendern entspannter angehen.
Quellen und weiterführende Links:
Adelungsche s-Schreibung: https://de.wikipedia.org/wiki/Adelungsche_s-Schreibung
Beutelsbacher Konsens, Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen: https://www.politische-bildung.nrw.de/digitale-medien/titelverzeichnis/details/medien/was-ist-der-beutelsbacher-konsens
Beutelsbacher Konsens, Landeszentrals für politische Bildung Baden-Württemberg: https://www.lpb-bw.de/beutelsbacher-konsens
Bildungsbegriff nach Wolfgang Klafki: https://www.youtube.com/watch?v=1iYt1APZ9E4
Deutsche Rechtschreibung im späten 19. Jahrhundert: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Rechtschreibung_im_sp%C3%A4ten_19._Jahrhundert
Deutsche Rechtschreibung: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Rechtschreibung
Diskussionsbeiträge zur Rechtschreibreform: https://home.uni-leipzig.de/horst-rothe/rechtref.htm
Duden zum Umfang des deutschen Wortschatzes: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Zum-Umfang-des-deutschen-Wortschatzes
Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform: https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Erkl%C3%A4rung_zur_Rechtschreibreform
Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform: https://home.uni-leipzig.de/horst-rothe/rechtfra.htm
Heysesche s-Schreibung: https://de.wikipedia.org/wiki/Heysesche_s-Schreibung
Kultusministerkonferenz: Neuregelung der deutschen Rechtschreibung ab 01.August wirksam, 31. Juli 1998, https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/neuregelung-der-deutschen-rechtschreibung-ab-01august-wirksam.html
Nachrichtenagenturen, Pressemeldung zu geschlechtergerechter Sprache, Juni 2021, https://www.presseportal.de/pm/8218/4947122
Orthografische Konferenz von 1876: https://de.wikipedia.org/wiki/Orthographische_Konferenz_von_1876
Orthografische Konferenz von 1901: https://de.wikipedia.org/wiki/Orthographische_Konferenz_von_1901
Rechtschreibrat: Amtliches Regelwerk der deutschen Rechtschreibung: Ergänzungspassus Sonderzeichen, Juli 2023: https://www.rechtschreibrat.com/amtliches-regelwerk-der-deutschen-rechtschreibung-ergaenzungspassus-sonderzeichen/
Rechtschreibrat: Amtliches Regelwerk und Wörterverzeichnis: Grundlegende Neubearbeitung, Juli 2023: https://www.rechtschreibrat.com/amtliches-regelwerk-und-woerterverzeichnis-grundlegende-neubearbeitung/
Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996: https://de.wikipedia.org/wiki/Reform_der_deutschen_Rechtschreibung_von_1996
Schomburg, Neele: Gendern in Schule und Verwaltung: Welche Bundesländer es verbieten – und welche den Doppelpunkt nutzen, RND, 15. Juli 2023, https://www.rnd.de/politik/gendern-in-schule-und-verwaltung-wo-gilt-das-verbot-bundeslaender-uebersicht-UXSOG4QPP5FFJLHZORHZWR4FA4.html
Selbstbestimmung, Mitbestimmung, Solidarität nach Klafki: https://www.youtube.com/watch?v=1iYt1APZ9E4
Tagesschau: Rechtschreibreform und Schluss? 25. August 2007, https://www.tagesschau.de/inland/meldung-ts-2194.html
Unterstöger, Hermann: Die Karre aus dem Graben ziehen, Verlage gegen neue Rechtschreibung, Süddeutsche Zeitung August 2004, online gestellt 19. Mai 2010, https://www.sueddeutsche.de/kultur/verlage-gegen-neue-rechtschreibung-die-karre-aus-dem-graben-ziehen-1.894060
Verein Deutsche Sprache: https://de.wikipedia.org/wiki/Verein_Deutsche_Sprache
Wer war Konrad Duden? https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Duden
Zweite Orthographische Konferenz von 1901: https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/1554943
Nie wieder einen Blogbeitrag verpassen.
Bild: Sigi Lieb
Lieber Julian, ich weiß nicht genau, was du damit meinst, dass eine Person gegendert werde. Mir scheint, du verstehst unter „gendern“ etwas sehr Eigenes. Magst du erklären, was du meinst?
Gendern bedeutet doch lediglich, dass jemand bewusst mit den Geschlechtsmarkierungen in der Sprache umgeht. Und dass die Person nicht nur Männer benennt, wenn sie nicht nur Männer meint. Das ist alles.
Ein Beispiel:
Der Satz „Piet und Leandra gärtnern leidenschaftlich gerne.“ ist 100 Prozent gegendert, nämlich indem statt Gärtner oder Gärtnerin oder einer anderen Form das Verb genommen und damit die grammatikalische Geschlechtsmarkierung entfernt wurde. Zu neutralisieren ist der Hauptteil des Genderns.
Du schreibst, gendern beeinträchtige den Lesefluss. Wo in obigem Blogartikel, der 100 Prozent gegendert ist, wird deiner Meinung nach der Lesefluss behindert und warum?
Zum Thema Gendern und Barrierefreiheit findest du hier einen eigenen Artikel. Menschen, die von LRS oder Autismus betroffen sind, haben mir geschrieben. Sie konnten den Text gut lesen und verstehen, auch er ist gegendert: https://www.gespraechswert.de/inklusive-sprache-barrierefreiheit-gendern/
1998 gab es eine Rechtschreibreform, 2006 die Reform der Reform.
Wenn jemand gegendert werden möchte, dann wird das berücksichtigt.
Wenn jemand nicht gegendert werden möchte, dann wird das einfach ignoriert?
Wie viele Menschen wollen gegendert werden?
Warum darf eine Minderheit von Menschen verlangen, dass die Mehrheit sich ihretwegen verändern soll?
Mich hat bereits die Rechtschreibreform aufgeregt, weil sie mehr Unsicherheit und Komplexität in das Thema gebracht haben, als alles andere.
Auch interessant: Sehr lange wollte die große Mehrheit diese Reform nicht, aber dennoch wird einfach daran festgehalten. An Absurdität ist das einfach nicht zu überbieten.
Wenn man sagt: Man kann nun wie früher schreiben, aber wir sagen auch die neue Form ist eine Alternative, dann könnte man das zwar als akzeptabel sehen, jedoch bringt es vor allem auch bei jungen Schülern eine erhöhte Unsicherheit.
Ich persönlich muss sagen, dass mich das Gendern stört und ich Medien, welche dieses verwenden lieber meide. Es beeinträchtigt den Lesefluss und bringt meines Erachtens nichts positives mit sich.