Mino Veigas* ist ein gastfreundlicher und geselliger Mann von 48 Jahren, der gerne Fahrradtouren unternimmt, Fußball mag und sehr gut kochen kann. Von Beruf ist er Übersetzer für Spanisch. Obwohl er einen spanischen Pass besitzt, würde Mino von sich nie sagen, er sei Spanier. Mino ist Asturier und wenn er von Asturien spricht, klingt Wehmut mit. Das Leben trug ihn über diverse Orte Spaniens und über England nach Deutschland, wo er jetzt seit 14 Jahren lebt. Minos Weg weg aus seiner Heimat war den Umständen geschuldet und nicht ganz freiwillig und so lebt er mit seinen Gefühlen in beiden Welten, im Rheinland und in Asturien, wie er uns im Interview erklärt.
Identität: Was mich ausmacht – Folge 02
Elke Speidel ist Fachjournalistin, Schriftstellerin und Verlegerin. Elke ist das, was man Rumäniendeutsche nennt. Also deutschstämmig mit ursprünglich rumänischem und seit über 40 Jahren deutschem Pass. Die Verwirrung wird schon beim Geburtsort klar, den Elke mit vier Namen vorstellt: Ognitheln (siebenbürgisch-sächsisch), Agnetheln (deutsch), Szentágota (ungarisch) und Agnita (rumänisch). Sie ging in eine bilinguale, rumänisch-deutsche Schule und siedelte mit 18 Jahren nach Deutschland, wo sie ihr Abitur machte und im Laufe der Jahre in unterschiedlichen Bundesländern lebte. Heute wohnt die 60-jährige in Münster in Nordrhein-Westfalen. Ihre Antworten auf die Frage nach der Identität lassen erahnen, welche Verstrickungen sich in scheinbar einfachen Small-Talk-Fragen verstecken können.
Identität: Ich bin Deutsche – Folge 01
Feodora Khan ist 22 Jahre jung und als einzige ihrer Familie in Deutschland zur Welt gekommen. Sie ist in Köln geboren und aufgewachsen. Neben ihrem Studium der Politikwissenschaft arbeitet sie als Empfangs- und Verwaltungskraft bei einer gemeinnützigen Organisation, in der sie sich auch ehrenamtlich engagiert. Feodoras Leidenschaft ist das Standardtanzen. Sechs Mal die Woche trainiert sie. Sie nimmt an Turnieren teil, hat mehrere Landesmeistertitel geholt und 2012 den 5. Platz bei der Deutschen Meisterschaft der Professionals Kür-Standard erreicht. Was Identität für die Noch-Russin mit wenig Russisch-, dafür perfekten Deutschkenntnissen bedeutet, verrät sie uns im Interview.
Interviewreihe Identität: Was ist das? – Folge 00
Was ist Identität eigentlich und was bedeutet das für unser Zusammenleben? In einer Interviewreihe stelle ich Menschen vor, die ich nach ihrer Einstellung zu Identität, Heimat und Vorurteilen befrage.
Stark im Ehrenamt: Evaluation und Perspektiven
Auf den Tag genau gestern vor einem Jahr bat ich auf dieser Website um Spenden für unser Projekt „Stark im Ehrenamt“. Das gespendete Geld gab uns die Möglichkeit, mit einem ersten Workshop zu starten, während wir noch auf die Antworten aus den Projektanträgen warteten. Das war super, denn der Bedarf war groß, das Angebot zu diesem Zeitpunkt noch gering. Hier möchte ich berichten, was aus dem Projekt geworden ist, wie es ankam und wie es weitergeht.
Demokratie lernen: Gegen Hatespeech im Wohnzimmer der Demokratie
Update Februar 2021: Seltsam, wie aktuell dieser Text von vor über vier Jahren heute nach wie vor ist. Er ist sogar noch dringlicher, noch aktueller geworden: Der Kern von Demokratie ist es, andere Meinungen auszuhalten. Und hier müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen. Wie gut kann ich das?
27. November 2016 – Heute war ich bei Köln spricht: Wohnzimmer der Demokratie. Dort treffen sich Menschen, die sich Gedanken machen, wie es mit uns und unserer Gesellschaft weitergeht. Seit Februar gibt es das in Köln und seit Kurzem auch in Düsseldorf. Dort treten Rednerinnen und Redner auf und viele Leute, die mitdiskutieren. Ich finde die Idee super. Wieder mehr debattieren und nach Lösungen suchen, statt nur zu jammern. Heute war ich in Köln eine der Rednerinnen. Mein Thema: Was kann der Einzelne tun gegen die Spaltung in der Gesellschaft und wie kommen wir wieder besser ins Gespräch miteinander?
Rechtspopulismus: Vom Deutschsein und von Benachteiligung
Eigentlich wollte ich über das Deutschsein schreiben. In den Internetdiskussionen dieser Tage ist oft davon die Rede. Aber der Beitrag entwickelte sich zu einem offenen Brief gegen Hatespeech an ein Facebookprofil mit dem Namen Eike J. Herr oder Frau J. hat unter einem Post auf der Facebook-Seite der Hilfsorganisation Hoffnungsträger sehr viele Kommentare geschrieben und dabei eine Sicht auf die Welt offengelegt, die mir sehr fremd ist. Aus den Kommentaren geht hervor, dass er oder sie sich für benachteiligte Kinder engagiert, vier eigene und ein Pflegekind großgezogen und zu vernünftigen Schulabschlüssen gebracht hat. Vielleicht steht Herr oder Frau J. exemplarisch für so manche im Netz vertretenen Ansichten. Deswegen habe ich mich entschlossen, in einem offenen Brief auf einige der Aussagen zu antworten.
Trump, Brexit, AfD – Und jetzt?
Der Wahlsieg von Trump in den USA wirbelt das Netz und die Menschen, die sich darin bewegen, gehörig durcheinander. Auch ich bin in Sorge. Ein Egomane umgeben von Tea Party und Kuklux-Klan und einer Machtfülle im Nacken, die ihresgleichen sucht. Das macht Angst.
Die Welt fragt sich: Wie konnte das passieren? Was können wir tun? Die Briten können sich 2016 noch freuen, von den US-Bürgern als dümmstes Wahlvolk der Welt abgelöst worden zu sein. 2017 sind wir dran zu zeigen, wer dümmer ist: Es wählen Deutschland und Frankreich. Und: Ist es wirklich dumm? Oder sind diejenigen dumm, die das postulieren?
Burka, Kopftuch und säkularer Rechtsstaat
Ein Kommentar im Onlineangebot der Welt und Diskussionen dazu auf Facebook sind Anlass für diesen Blogbeitrag. Unter der Überschrift „Wir dürfen uns niemals, niemals dem Islam anpassen“ setzt sich Dirk Schümer mit Fragen der Religionsfreiheit, der Neutralitätspflicht staatlicher Institutionen sowie islamisch begründeten Kleidercodes auseinander.
Mir stößt zunächst die Überschrift auf. Sie impliziert, es gebe eine Forderung, dass sich unsere westliche Gesellschaft islamisieren und man sich jetzt dagegen wehren müsse. Das ist Unsinn. Unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung steht nicht in Frage. Beziehungsweise nehme ich Bedrohungen für dieselbe aus einer ganz anderen Ecke wahr – die Rechtspopulisten und Nationalisten Europas lassen grüßen.
Interkulturelles Training – kostenlos – neue Termine
Ab September gibt es neue Termine für das Projekt „Stark im Ehrenamt“, das ich gemeinsam mit dem Integrationshaus e.V. in Köln durchführe. Basisworkshops finden am 3. September, 24. September und 29. Oktober statt. Der Workshop ist jeweils Samstag von 10 bis 16 Uhr im Integrationshaus in Köln-Kalk, Haltestelle Poststraße (U-Bahn) oder Trimbornstraße (S-Bahn).
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmelden