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Stark im Ehrenamt: Evaluation und Perspektiven

Interkulturelles Training, Köln

Auf den Tag genau gestern vor einem Jahr bat ich auf dieser Website um Spenden für unser Projekt „Stark im Ehrenamt“. Das gespendete Geld gab uns die Möglichkeit, mit einem ersten Workshop zu starten, während wir noch auf die Antworten aus den Projektanträgen warteten. Das war super, denn der Bedarf war groß, das Angebot zu diesem Zeitpunkt noch gering. Hier möchte ich berichten, was aus dem Projekt geworden ist, wie es ankam und wie es weitergeht.

Ehrenamt Ehrenamt | Flüchtlinge | Integration Diversity und Kommunikation, Stark im Ehrenamt

Evaluation „Stark im Ehrenamt“

Im April kam das OK von der Sparkasse KölnBonn, unser Projekt finanziell zu unterstützen. Insgesamt veranstalteten wir neun Workshops, sechs Workshops „Kulturelle Prägung und Stereotypen“, zwei Workshops „Konflikt und Abgrenzung“ und einen Workshop „Coaching volunteers“ zum internationalen Transfer und Austausch mit belgischen Kolleginnen und Kollegen. Herzlichen Dank an alle, die das möglich gemacht haben!

Kuchendiagramm Teilnehmende nach Alter in Prozentangaben

Ziel des Projektes war es, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in der Flüchtlingsarbeit zu qualifizieren, zu stärken und zu motivieren. An den sechs Ganztagsterminen „Kulturelle Prägung und Sterotypen“ nahmen insgesamt 50 Helferinnen und Helfer teil. 68 Prozent waren Frauen, 28 Prozent Männer und für 4 Prozent fehlt die Geschlechtsangabe. Das Alter reichte von 18 bis 73 Jahren. Dabei waren 10 Prozent 29 Jahre alt und jünger, 28 Prozent zwischen 30 und 39, 18 Prozent zwischen 40 und 49 sowie zwischen 50 und 59 Jahren, 22 Prozent waren 60 Jahre und älter.

Viel Lob für die praktischen Übungen und den Austausch

Unser Konzept nutzte einen erfahrungsorientierten Ansatz. Das heißt, der theoretische Anteil und die reine Information wurden auf das Notwendige beschränkt und der Schwerpunkt wurde auf Selbsterfahrung, Übung, Spiel und den gegenseitigen Austausch gelegt. Hintergrund: Emotionales Lernen ist schneller und nachhaltiger als rein rationale Informationsaufnahme. Außerdem werden die Teilnehmenden dort abgeholt, wo sie sich emotional befinden und können sich genau da weiterentwickeln. Dieser Ansatz wurde sehr gut angenommen.

Kuchendiagramm Zufriedenheit Inhalte Workshop Kulturelle Prägung und Stereotypen

84 Prozent waren zufrieden oder sehr zufrieden mit den Workshop-Inhalten, 10 Prozent gaben unentschlossen an. Bei den verbleibenden 6 Prozent fehlte die Angabe. Unzufrieden hat niemand angegeben. Die Zufriedenheit mit der Referentin verteilte sich ähnlich. Hier waren 86 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden. Die Räume und Versorgung im Integrationshaus e.V. kam bei 98 Prozent gut oder sehr gut an.

Beim zweiten Workshop „Konflikt und Abgrenzung“ waren 100 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden. Da dies aber nur zwei Veranstaltungen mit wenigen Teilnehmenden waren, ist die Zahlengrundlage zu gering für eine statistische Auswertung.

Workshopsituation - SpielIm Freitext wurden häufig die Spiele und praktischen Übungen als sehr positiv hervorgehoben. Sie dienten im Wesentlichen dazu, spielerisch die andere Perspektive einzunehmen und zu reflektieren, was man fühlt und welche Reaktionsimpulse man selbst empfindet. Ebenfalls lobend erwähnt wurde häufig die Zeit für den persönlichen Austausch. Einzelne Teilnehmer hoben außerdem das angenehme Ambiente, die Räumlichkeiten und die positive Grundstimmung lobend hervor.

Interkulturelles Training - SpielsituationZum Beispiel empfand es eine Person als besonders hilfreich, „Befindlichkeiten zu ermitteln, wie Hilflosigkeit in bestimmten Situationen“. Eine andere formulierte ihren Gewinn so: „in bestimmte Situationen versetzt zu werden, nachfühlen können, wie man sich ‚fremd‘ fühlt“. Eine dritte schrieb: „Angenehme, inspirierende Atmosphäre, gute Infos und genug Raum, sich auszusprechen und auszutauschen.“

Natürlich gab es auch Kritik…

Spielen ist nicht jedermanns Sache. Einzelne Teilnehmer fanden manche Übungen wenig hilfreich. Manchmal wurden auch Spiele als zu lang empfunden. Eine Person empfand den Workshop als zu dicht und hätte ihn lieber auf mehrere Tage verteilt. Eine andere Person empfand den Workshop als oberflächlich und kulturalisierend. Eine Teilnehmerin kritisierte, dass die Referentin zu viele persönliche Erfahrung und Beispiele eingebracht hat sowie Diskussionen, die zu sehr ins Detail gingen. Häufig blieb dieser Punkt nicht ausgefüllt. Drei Teilnehmende schrieben explizit, dass es nichts gab, was sie nicht als hilfreich empfunden hätten. Es fiel auf, dass je nach Zusammensetzung der Gruppe die Gespräche und Themen sich unterschiedlich entwickelten. Ein Teil der Kritik ergab sich aus diesem Phänomen.

… und Anregungen

Manche Teilnehmende wünschten sich mehr Hintergrundwissen über die Herkunftsländer und konkrete Handlungstipps. Andere wollten Kulturschubladen stärker hinterfragen. In einem Workshop, in dem kein Teilnehmender das Thema Religion ansprach, wurde es anschließend im Feedback vermisst. Ansonsten wünschten sich Teilnehmende mehr von dem, was in den Workshops bearbeitet wurde. Eine Person wollte den Begriff Ehrenamt stärker reflektieren.

Auch hier blieb die Zeile öfters leer oder Teilnehmende schrieben explizit, dass ihnen keine Inhalte gefehlt hatten oder dass sie sich bewusst sind, dass man nicht alle Aspekte des Themas in so kurzer Zeit bearbeiten kann. Und es gab den Hinweis, dass der Workshop als sehr intensiv und dicht erfahren wurde.

Ehrenamt Ehrenamt | Flüchtlinge | Integration Diversity und Kommunikation, Stark im EhrenamtAm häufigsten wurde sich gewünscht, sich intensiver mit dem Thema Abgrenzung und Konfliktbewältigung zu befassen. Daher machten wir das zum Thema der beiden Reflexionsworkshops.

Vertiefungsworkshop: Konflikt und Abgrenzung

Während der Workshop „Kulturelle Prägung und Stereotypen“ für  Gruppen zwischen sechs und 16 Personen entwickelt ist, richtet sich das Modul „Konflikt und Abgrenzung“ an Kleingruppen. Auch hier stehen Übungen und Gespräche im Vordergrund. Die Theorie dient dazu, das Praktische auf wissenschaftlich fundierte Füße zu stellen.

Dem Thema angemessen, haben wir einen starken Fokus auf Supervision gelegt. Eine Übung visualisierte spielerisch die eigenen Grenzen, eine andere setzte sich damit auseinander, als negativ bewertete Eigenschaften ins Positive und Nützliche zu kehren. Auch der persönliche Austausch wurde erneut als positiv und wertvoll bewertet. Die praktischen Übungen wurden lobend hervorgehoben. Auch die kleine Gruppengröße (jeweils drei Personen) wurde positiv betont.

Logo Sparkasse KölnBonn

„Stark im Ehrenamt“ wurde 2016 von dem PS-Zweckertrag der Lotterie des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes PS Sparen und Gewinnen gefördert. Danke.

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